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Inclusion Matters

Erasmus-Projektwoche zum Thema Inklusion an der Kopernikusschule 
Wer am vergangenen Montag in die Sporthalle der Kopernikusschule Freigericht kam, hörte statt schrillem Rufen nur leises Klingeln. Das Klingeln kam von einem blauen Ball, den sich Schüler und Schülerinnen hin- und herrollten und dabei mit verbundenen Augen versuchten, Tore zu erzielen. Unter der Anleitung des Bundestrainers der Goalball-Nationalmannschaft, Stefan Weil, wurden die Schülerinnen und Schüler in diese Ballsportart für sehbehinderte Menschen eingeführt.
Zwei Hallen weiter konnte man das Quietschen von Reifen auf dem Hallenboden hören. In dieser Sporthalle probierten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projektes im Rollstuhlbasketball. Die Leitung hatten dabei Sebastian Arnold und Fabian Gail von den Frankfurt ING Skywheelers. In dieser Mannschaft spielen Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen zusammen und setzen so den Gedanken der Inklusion um.
Diese sportlichen Workshops waren der Auftakt zu einer Projektwoche, die sich mit dem Thema Inklusion beschäftigte und durch die Europäische Union im Rahmen des Programms Erasmus+ gefördert wurde. Ziel der Woche, so die beiden Projektleiter Carolin Faßbinder und Christoph Jöst, war es, den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern die Lebenswelt von Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen zu erschließen und mit der Gruppe über Möglichkeiten von Inklusion an Schule und ihrer Umgebung zu reflektieren. 
Zu dem bilateralen Erasmusprojekt war eine Gruppe von 18 Schülerinnen und Schülern aus dem Sophianum in Gulpen / Niederlanden angereist, die während der Projektwoche in Gastfamilien lebten. Bei dem Gegenbesuch im nächsten Jahr soll ein Vergleich zwischen deutschen und niederländischen Ansätzen der Inklusion an Schulen gezogen werden. Während des gesamten Projektzeitraumes ist Englisch die Verkehrssprache.
Am zweiten Tag des Projektes besuchte die Gruppe in Hanau Steinheim die Westpark GmbH. Die Westpark GmbH wird vom Behinderten-Werk Main-Kinzig (BWMK) betrieben. Es ist ein Sportzentrum, in dem neben Fitness und Wellness auch Physiotherapie angeboten wird. Bei den Führungen, die von Physio-Leiter Christopher Huber und seinem Team geleitet wurden, bekamen die Projektteilnehmer einen Eindruck davon, wie beeinträchtige Menschen und gesunde Menschen gemeinsam trainieren können, und konnten selbst Trainingsgeräte für körperbehinderte Menschen ausprobieren.
 Einer der vielen Höhepunkte der Woche war sicher auch das Gespräch mit Uwe Schneider, dem Vorsitzenden der Selbsthilfe Körperbehinderter Main-Kinzig e.V. (SHK). Er erzählte sehr offen über seine eigenen Lebenserfahrungen als querschnittsgelähmter Mensch und ermahnte die Zuhörer eindringlich, dankbar für ihre Gesundheit zu sein. Der Verein SHK ermöglichte den Schülerinnen und Schülern darüber hinaus, ihre eigene Geschicklichkeit beim Rollstuhlfahren in einem Parcours auszuprobieren und im Rollstuhl sitzend zu erkunden, wie barrierefrei die Kopernikusschule tatsächlich ist. Beim Besuch des Frankfurter Flughafens ging es schließlich auch um die Frage, wie barrierefrei der Flughafen tatsächlich ist. 
Im Laufe der Woche wurde schnell deutlich, dass sich in der intensiven Zeit viele Freundschaften bildeten, auch die Aktivitäten in den Gastfamilien trugen dazu bei, dass die niederländischen Gäste sich wohlfühlten und einen Einblick in das Leben der deutschen Jugendlichen erhielten. Ein weiteres Ziel dieser Begegnungen ist das gegenseitige Verständnis innerhalb Europas über Grenzen hinweg. Zum Abschluss der Projektwoche in Freigericht verfassten die Schülerinnen und Schüler in Gruppen Präsentationen, reflektierten ihre Erlebnisse und entwickelten aus ihrer Sicht Vorschläge für eine gelingende Inklusion an ihren Schulen. Anfang 2025 wird die Gruppe für die Projektfortsetzung an die niederländische Partnerschule fahren.
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